Familien gehören zusammen
Anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte, also Menschen, deren Leben oder Gesundheit im Herkunftsland bedroht wird, haben ein Recht auf Familiennachzug. Dieses sachgerecht und großzügig umsetzen – das fordert das Netzwerk SoViel (Solidarität und Vielfalt). Dazu gibt es passend zum Muttertag, Sonntag, 14. Mai, und zum UN-Tag der Familie am Montag, 15. Mai, eine Gebetshilfe mit Liedvorschlägen und Textbausteinen. Diese kann unter netzwerk-soviel.de abgerufen werden und ist so gestaltet, dass sie ökumenisch und auch zeitunabhängig nutzbar ist.
Gottesdienste, die diese Thematik aufgreifen, sind beispielsweise am Sonntag, 14. Mai 2023, um 11 Uhr, in der Kirche St. Markus (Berliner Ring 64, 35576 Wetzlar), um 18 Uhr in der Kirche St. Bonifaz (Bonifatiusplatz 1, 55118 Mainz) und um 18.45 Uhr in der Kapuzinerkirche (Kapuzinerstraße 13, 55411 Bingen am Rhein) geplant.
Träger des Netzwerks sind unter anderem die Bistümer Limburg und Mainz sowie pax christi Rhein-Main. „Die Familie als Einheit muss in den Vordergrund gerückt werden“, heißt es in einer Pressemeldung des Netzwerks.
Lange Wege und hohe Hürden
Es sind oft die Väter, die den gefährlichen Fluchtweg wagen, manchmal auch Kinder und Jugendliche. Getrieben von der Hoffnung, zu überleben und einen sicheren Ort zu finden, an den sie die Eltern oder die Familie möglichst bald nachholen können. Die Hürden sind hoch, Fristen und Auflagen sind einzuhalten und die Bürokratie ist kaum zu bewältigen. So vergeht viel Zeit, manchmal sind es viele Jahre in stetigem Trennungsschmerz und mit der Angst, dass den Liebsten in dieser Zeit etwas passiert oder dass es am Ende gar nicht gelingt, wieder an einem Ort zusammenzufinden.
Die Beratungspraxis kennt konkrete Fallbeispiele
Die rechtlich zugrunde liegende EU-Richtlinie hat zum Ziel, die Familienzusammenführung von Flüchtlingen unter Beachtung des Wohls der Kinder zu begünstigen. Die Praxis stellt sich für die Betroffenen aber meist anders dar. Kirchliche Beratungsdienste setzen sich für sie ein und unterstützen auch finanziell. So konnten alleine durch die Arbeit der Caritasverbände im Gebiet des Bistums Limburg 2022 insgesamt 187 Personen im Rahmen eines Familiennachzugs einreisen, darunter 38 Erwachsene und 149 Kinder. Die Wege dahin sind mühsam. Insbesondere bei subsidiär Schutzberechtigten werden wegen Verfahrensmängeln deutschlandweit regelmäßig die Kontingente von bis zu 1.000 Einreisen pro Monat nicht ausgeschöpft. Auch die Tatsache, dass Geschwisterkinder, die gerade volljährig geworden sind, vom Familiennachzug ausgeschlossen sind, lässt Familien verzweifeln. In der Beratung gibt es nicht selten Beispiele, in denen Eltern gezwungen sind, sich zwischen ihren Kindern entscheiden zu müssen: denen, die in Deutschland schutzberechtigt sind, und denen, die im Herkunftsland zurückbleiben müssen.
Gebetshilfe als Download und weitere Informationen
All dies hat das Netzwerk veranlasst, die Thematik aufzugreifen. Fallbeispiele aus der Beratung sowie Hintergrundinformationen und weiterführende Links gibt es auf der Webseite netzwerk-soviel.de.